Praxis für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
Anke Bohne
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Welche psychische Auffälligkeit Kinder oder Jugendliche auch zeigen – in der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie geht es darum, sich gemeinsam auf die Suche zu machen, um die Hintergründe des Leidens oder Verhaltens besser zu verstehen.
Je nach Alter können Worte dabei hilfreich sein, aber auch spielerische und kreative Elemente können zum Einsatz kommen. So wählen Kinder gerne das freie Spiel oder Papier und Farbe, um sich auszudrücken und ihre Konflikte und Nöte mitzuteilen, bei Jugendlichen steht oft das Gespräch im Vordergrund.
Der Erfolg einer Therapie gründet immer auf einer vertrauensvollen Beziehung, die sich im Verlauf der Behandlung zwischen dem Kind oder Jugendlichen und der Therapeutin entwickelt. Innerhalb dieses Vertrauensverhältnisses wird es dem Kind/Jugendlichen ermöglicht, sich besser zu verstehen und neue emotionale Beziehungs-erfahrungen zu machen. Mit der Stärkung des Sicherheitsgefühls und der Verarbeitung von Konflikten entstehen neue Lösungswege und eine Linderung der seelischen und/oder körperlichen Beschwerden kann eintreten.
Elterngespräche
Regelmäßige Gespräche mit den Eltern/Bezugspersonen sind für den Erfolg einer Kinderpsychotherapie von großer Bedeutung, weil sie in der Regel die wichtigsten Beziehungspersonen für das Kind darstellen. Bei den Gesprächen geht es darum, Sorgen und Verunsicherungen der Eltern zu lindern und dazu zu verhelfen, die Auffälligkeiten des Kindes besser zu verstehen. Möglicherweise können eigene Anteile innerhalb der Störungsdynamik erkannt und bearbeitet werden oder ein neuer Umgang miteinander gefunden werden.
Bei einer Psychotherapie mit älteren Jugendlichen finden Elterngespräche oft nach Bedarf statt. Hier wird auf die Bedürfnisse der Jugendlichen geachtet, da das Streben nach Selbständigkeit und die Ablösung vom Elternhaus bedeutsame Schritte in ihrem Entwicklungsprozess darstellen.
Dauer und Procedere
Eine Kurzzeittherapie beispielsweise beinhaltet max. 25 Sitzungen mit dem Kind/Jugendlichen und sechs begleitende Elterngespräche. Die Dauer einer solchen Therapie beträgt etwa sechs Monate.
Eine Langzeittherapie bedeutet eine therapeutische Begleitung über ein bis zwei Jahre. Die Sitzungen dauern in der Regel 50 Minuten und finden ein bis zwei Mal wöchentlich statt.
Die ersten Sitzungen dienen der diagnostischen Abklärung und der Frage, ob eine tiefenpsychologische Psychotherapie überhaupt angebracht ist. Außerdem geht es darum, sich gegenseitig kennen zu lernen und zu schauen, ob man sich eine Zusammenarbeit vorstellen kann. Alle aufkommenden Fragen können besprochen werden, bevor dann ggf. eine Therapie beantragt wird.
Indikationen
Eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie kann für Kinder und Jugendliche sinnvoll sein, die z.B. an folgende Beschwerden und/oder Auffälligkeiten zeigen:
Ängste und Phobien
aggressives Verhalten
Depressionen, seelischer Rückzug
Einnässen und/oder Einkoten
Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörungen
Kontakt- und Beziehungsstörungen
Bindungsstörungen
selbstverletzendes Verhalten wie Ritzen oder Nägelkauen
Selbstmordgedanken, suizidales Verhalten
Lern- und Arbeitsstörungen
sexuelle Auffälligkeiten
Zwänge, Tics
Körperliche Schmerzen ohne medizinischen Befund,
z. B. unklare Bauch- und Kopfschmerzen
körperliche Erkrankungen mit psychischer Komponente wie Asthma und Neurodermitis
Sprachstörungen, z. B. Stottern, Mutismus
Schlafstörungen, Albträume
Kostenübernahme
Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist als offizielles Richtlinienverfahren anerkannt. Die Finanzierung wird von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, von Beihilfestellen anteilig und von Privatkassen je nach Vertragsbedingungen. Der Beginn einer Behandlung ist bis in das 21. Lebensjahr hinein möglich.